Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer

Pressemitteilung / 09.09.2020


Unterricht im Freien – so geht’s!


An Naturpark-Schulen wird die Wissensvermittlung in der Natur schon seit langem praktiziert. Jetzt wird Unterricht im Freien zur Corona-Maßnahme. Das Naturpark-Netzwerk bietet Lehrerinnen und Lehrern Unterstützung.


Mit dem Ende der Sommerferien kehrt für Kinder und Jugendliche der Schulalltag zurück, der ein wichtiges Stück Normalität bringt, aber auch von verschiedenen Corona-Maßnahmen begleitet wird. Bezogen auf die vom Gesundheitsministerium initiierte Corona-Ampel sieht das Konzept des Bildungsministeriums unter anderem vor, dass in den Ampelphasen „Grün“ und „Gelb“ „viele Aktivitäten ins Freie verlagert werden sollen“, also der Unterricht draußen stattfindet, soweit dies „pädagogisch sinnvoll und organisatorisch möglich“ sei.

Wie kann das funktionieren und in der Praxis umgesetzt werden? Schulen, die ihre Aktivitäten regelmäßig ins Freie verlegen, gibt es schon seit längerem: die „Naturpark-Schulen“. Aktuell gibt es in Österreich 133 in sieben Bundesländern. „Naturpark-Schulen leisten seit Jahren Pionierarbeit bei der Wissensvermittlung in der Natur. Viele verfügen schon jetzt über zahlreiche Erfahrungen und Kompetenzen, um den Unterricht im Freien im Kontext der Corona-Maßnahmen umsetzen zu können“, so Wolfgang Mair, Präsident des Verbandes der Naturparke Österreichs (VNÖ). Seit über zehn Jahren zeichnet der VNÖ engagierte Schulen mit dem Prädikat „Naturpark-Schule“ aus. Eine Naturpark-Schule erfüllt österreichweit gültige Kriterien, arbeitet eng mit dem Naturpark zusammen und bringt ihren SchülerInnen die Natur vor dem Klassenzimmer näher, auch mittels Outdoor-Angeboten.

Was noch für Unterricht im Freien spricht
Für den Unterricht im Freien sprechen, neben der Verringerung eines Infektionsrisikos, einige weitere gute Gründe: ExpertInnen sind sich einig, dass der Aufenthalt in der Natur das Immunsystem stärkt und bei der Stressbewältigung hilft, also positive Effekte für die Gesundheit hat. Darüber hinaus fördert das Draußen unterrichten die Lernmotivation und die Verankerung des Erlernten. Es wirkt auch auf der sozialen Ebene kompetenzbildend und begünstigt den Zusammenhalt der Klassengemeinschaft, was nach dem Homeschooling und in Zeiten von Abstandhalten besonders wichtig ist. „Es geht uns darum, mit dem Outdoorlearning täglich eine Möglichkeit zu schaffen, dass unsere SchülerInnen für das Lernen Freude und Kreativität entwickeln und ihre Umwelt bewusst wahrnehmen können. Gerade in der Natur finden sie ein Umfeld vor, das ihnen einerseits die Möglichkeit bietet, kognitives Wissen zu erwerben, anderseits können sie ihr Sozialverhalten erproben und ihre Sozialkompetenz stärken. Pädagoginnen und SchülerInnen wachsen gemeinsam in und mit der der Natur“ betont Claudia Kröpfl-Kögl, Direktorin der Naturpark-Volksschule Sankt Martin an der Raab.

Hier finden Lehrerinnen und Lehrer Unterstützung
Der Erlass, den Unterricht ins Freie zu verlagern, stellt Lehrerinnen und Lehrer vor Herausforderungen, aber es gibt zum Glück Unterstützung, wie dies gelingen kann: Die soeben veröffentlichte österreichische Ausgabe des Buchs „Draußen unterrichten“ (Herausgeber: Stiftung SILVIVA) bietet erstmals Anleitungen für lehrplanbasierten Unterricht im Freien zu allen Fachbereichen für die 1. bis 8. Schulstufe. „Nur in der realen Begegnung können wir nachhaltig lernen. Um nachhaltig zu lernen, müssen wir mit dem Lerngegenstand in Kontakt treten, um in ein Frage-Antwort-Verhältnis zu kommen. Die Naturparke bieten ideale Räume für derartige Lernbegegnungen, nicht nur für den fächerübergreifenden Projektunterricht, sondern ganz speziell auch für den Fachunterricht“, ist Robert Nehfort, Leiter des Kompetenzzentrums Bildung für nachhaltige Entwicklung der Pädagogischen Hochschule Burgenland, überzeugt. „Lernen in der Natur birgt auch den großen Vorteil, dass dabei unsere Kulturlandschaften sowohl als Lernumgebung und Lerngegenstand als auch als Impulsgeber für Lernprozesse dienen“, ergänzt Andrea Sedlatschek vom Regionalmanagement Burgenland.

Der VNÖ stellt auf seiner Website vielfältige Materialien zum Download bereit, die Lehrerinnen und Lehrer Hilfestellung geben, das Thema Natur und biologische Vielfalt in den Unterricht zu integrieren bzw. entsprechende Projekte durchzuführen. Ebenso finden sich auch Praxismaterialien für das Homeschooling mit Arbeitsblättern zum Thema Insekten sowie eine Sammlung von Outdoor-Unterrichtseinheiten für die Fächer Mathematik, Deutsch, Biologie, Geografie und Bildnerische Erziehung.

Um das Lernen in der Natur weiterzuentwickeln setzt der VNÖ zudem auf Kooperationen und internationalen Austausch: Der Lehrgang „Lernraum Natur“ wurde mit der Auszeichnung „Bildung für nachhaltige Entwicklung – BEST OF AUSTRIA“ prämiert und ist ein umfangreiches und qualitativ hochwertiges Fortbildungsangebot für PädagogInnen und Interessierte zum Lernen in Naturräumen, das auf dem Niveau eines Hochschullehrgangs mit 30 ECTS-Anrechnungspunkten durchgeführt wird. Der Lehrgang wird in Kooperation von der Pädagogische Hochschule Burgenland, der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und der Österreichischen Naturparke durchgeführt.


Auch NaturvermittlerInnen können eine Anlaufstelle sein, um Lehrerinnen und Lehrern Einblicke in die Wissensvermittlung im Freien zu gewähren. NaturvermittlerInnen haben eine entsprechende Ausbildung durchlaufen, um andere Menschen, insbesondere an Schulen, auf die Schätze der Natur aufmerksam zu machen. Im Rahmen einer kostenlosen Fortbildungsinitiative konnten sie sich heuer zu geeigneten Vorsichtsmaßnahmen bei Gruppenausgängen weiterbilden und Ihre Angebote auf die Corona-Situation anpassen. Der Zertifikatslehrgang „Natur und Landschaftsvermittlung“ wird vom LFI Steiermark in Kooperation mit dem VNÖ und der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik durchgeführt.


Im Projekt „Nachhaltiges Lernen mit der Natur“ des Förderprogramms Erasmus+ tragen die Naturpark-Dachverbände von Luxemburg, Deutschland und Österreich sowie die Pädagogische Hochschule Burgenland ihre Erfahrungen zum Unterricht in der Natur zusammen und erproben entsprechende Aktivitäten. Die Ergebnisse des Projekts fließen in die Weiterentwicklung des Lernens im Freien und werden damit – unbeabsichtigt – auch zu Beispielen für Corona-Maßnahmen an Schulen.

An Naturpark-Schulen gehört das Lernen in der Natur einfach dazu. Lehrerinnen und Lehrer sind sich einig: Die Kinder haben Spaß und lernen nachhaltiger. Foto: Fred Lindmoser / Naturpark Ötscher-Tormäuer

(zum Download auf Foto klicken, Abdruck mit Quellenangabe honorarfrei)

Beim Unterricht im Freien können lehrplanadäquate Inhalte zu allen Fächern vermittelt werden. Anleitungen im Buch „Draußen unterrichten“ geben Lehrerinnen und Lehrern Orientierung und Hilfestellung. Foto: Fred Lindmoser (zum Download auf Foto klicken, Abdruck mit Quellenangabe honorarfrei)

Rückfragehinweis:

Verband der Naturparke Österreichs

Gabriele Peters

Tel.: +43 (0) 316 / 31 88 48 17

E-Mail: peters@naturparke.at

Verband der Naturparke Österreichs

Alberstraße 10

8010 Graz


Telefon: +43 (0) 316 / 31 88 48 - 99

office@naturparke.at

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